Die Klänge der Dolomiten – I Suoni delle Dolomiti!
E-Bike Urlaub im Trentino - Dolomiten
Voller Vorfreude auf die vor uns liegenden drei Tage reisen wir nach Italien – genauer ins Trentino mitten ins Herz der Dolomiti di Brenta. Eine Reise zu den magischen bleichen Bergen vorbei an kristallklaren Seen und Gletschern, entlang von Gebirgsbächen, zwischen zerklüfteten Felsen und thronenden Schlössern, neben saftig grünen Almwiesen und durch idyllische Wälder.
Die Brenta-Gruppe ist wegen seiner Naturbelassenheit Lebensraum für Braunbären. Ob uns wohl einer über den Weg laufen wird?
Unser Lächeln auf den Lippen verlässt uns während der gesamten Anreise nicht. Und wir werden auch gleich nach der Abfahrt von der Autobahn belohnt, denn unmittelbar danach geht es in Serpentinen mitten hinein in die Brentner Dolomiten. Das Wechselspiel von Wolken, Sonne und majestätischen Bergen lässt einen nur so Staunen. Aber richtig offen stehen bleibt uns der Mund bei dem Panorama, das sich uns bei unserem Ausgangspunkt der Radtour, dem kleinen Ort Molveno, bietet. Zerklüftete, ja wahrlich pittoreske Berge umgeben einen klaren Bergsee. Unser Hotel das Grand Hotel Molveno liegt direkt am See mit toller Aussicht. Am Abend gehen wir noch kurz unsere bevorstehenden Etappen durch und danach heißt es buona notte!
Tag 1 – 65km, 2.230HM
Strahlend blauer Himmel. Die Sonne bahnt sich ihren Weg vorbei an den Berggipfeln. Perfekte Ausgangslage für unsere Radreise. Treffpunkt ist am Strand vom Molveno See. Dort lernen wir alle Mitradler (MTB und E-Bike), sowie unsere Guides rund um Hauptguide Davide kennen. Mit begleiten werden uns die vier Musiker Daniele di Bonaventura, Carlo La Manna, Elias Nardi und Corrado Bungaro. Wir bekommen gleich mal zum Einstieg eine kleine Kostprobe ihres Könnens. Die vier haben einen ganz eigenen Stil entwickelt. Wohl eher am besten so zu beschreiben: Folk und mittelalterliche Musik treffen auf Jazz! Einzigartige Kombi die zum Abschalten und Entspannen einlädt. Die Gruppe wird uns die ganzen drei Tage mitbegleiten und uns in den Pausen mit Musik verwöhnen. Mit einem buon pedalato! geht die Tour los! Unser erster Abschnitt der Radtour führt uns vorbei am See und dann auf Schotter- und Waldwegen entlang der Bergkette. Zum Teil ein recht abenteuerlicher Weg, der auch schon einiges Können an Technik voraussetzt. Zwischen den Wäldern blitzen immer wieder die imposanten bleichen Bergriesen durch und es offenbaren sich uns Ausblicke aufs Tal unter uns. Wir befinden uns nun im schönen Val di Non. Das Tal ist versehen mit saftigen Apfelplantagen durch die sich unser Weg schlängelt.
An einem idyllischen türkisgrünen See mitten im Wald (in der Nähe von Flavon) werden wir mit einem kleinen Picknick überrascht. Nach all den Steigungen ist eine Stärkung sehr willkommen. Und auch unsere vier Musiker geben uns ein Konzert. Gleich nach unserer Rast erwartet uns ein weiteres Abenteuer – die Galleria di Terres, ein stillgelegter 2,4km langer Druckstollen. Jetzt heißt es also ab in den Berg mit 10°C Kälte! Corrado überrascht uns mitten drinnen mit einem Violinen-Stück. Mit dem Rad durch einen Bergstollen zu Klängen einer Violine – das ist wohl wahrhaft einzigartig.
Ab Cles geht es nur mehr bergauf. Von 660m zum Rifugio Peller auf 1.990m. Aber die 15km haben sich ausgezahlt. Der Weitblick von hier ist toll und die Unterkunft perfekt. Der Hüttenwirt Roberto empfängt uns gleich mal mit Apfelsaft und Wein. Dazu gibt es gegrilltes Brot, Fleisch und Grillkäsehäppchen. Nach einer kurzen Dusche genießen wir bei Sonnenuntergang unser wohlverdientes Feierabendbier. Plötzlich stupst uns Roberto an. Wir sollen ihn doch kurz in die Küche begleiten und einen Blick in seinen Kochtopf werfen. Mmh, da läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Als Vorspeise gibt es Carpaccio, darauf folgen Spinatspätzle mit Speck und Speckknödel, danach ein Variationsteller aus Grillwürstl mit Polenta und als Nachspeise Buttermilch-Joghurt mit Apfelstrudel oder Kuchen. Dazu natürlich reichlich Wein und zur Verdauung einen Grappa. Es wird ein sehr lustiger und geselliger Abend. Unsere Musiker fangen auch an zu spielen und alle singen mit. Da es hauptsächlich italienische Lieder sind können wir nur beim Refrain mit einstimmen zu Azzuro, O sole mio, etc.
Tag 2 44km, 1.950HM
Früh morgens werden wir vom Läuten der Kuhglocken geweckt. Diese stimmen uns schon auf den heutigen Tag ein. Mit Sonnenschein und einem sagenhaften Panorama radeln wir los. Nun kommt ein forderndes kurzes Wiesenstück. Bei dem Blick auf die Bergwelt und natürlich Dank der E-Bikes ein reiner Genuss! Kurze Rastpause, bei der uns Carlo ein Gedicht vorträgt. So nun genug gerastet. Jetzt beginnt der Downhill! Definitiv nichts für Ungeübte, denn es ist sehr steinig und die Wege sind schmal. Als dann die Singletrails losgehen teilt sich unsere Gruppe in MTBer uns E-Biker. Wir wählen den „einfacheren“ Weg entlang der Forststraße. Wir verlassen das Val di Non und reisen ins angrenzende Val di Sole. In Dimaro werden wir mit Lunchpaketen ausgestattet. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen bei einer alten verfallenen Schmiede. Dort wird gerastet, gegessen, im Bach erfrischt und passend zum Ambiente der leicht mittelalterlichen Musik gelauscht. Jetzt folgt wieder eine lange konstante Steigung bis Madonna di Campiglio. Hier holen wir uns nochmal einen frischen Akku für die letzte Steigung hoch zum Rifugio Graffer. Der Ausblick auf die bleichen Bergketten ist atemberaubend. Vor lauter Staunen kann man fast vergessen zu treten. Das Rifugio Graffer (2.261m) ist etwas größer und auch touristischer als das gestrige R. Peller, welches durch den Hüttenwirt Roberto doch sehr familiär war. Nichts desto trotz werden wir auch hier mit leckerem Essen verwöhnt.
Bei Abenddämmerung lauschen wir auf der Terrasse mit einem Glaserl italienischen Rotwein den Klängen der Musik. Heute ist ein fünfter Musiker dazu gestoßen - Gianluca Petrella. Sie Proben für das große Konzert morgen Nachmittag und wir dürfen schon reinhören. So klingt ein ereignisreicher Tag gemütlich aus!
Tag 3 42,5km 980 HM
Heute ist der radfahrerisch technisch herausfordernde Teil der Umrundung. Wir teilen uns gleich zu Beginn für die Abfahrt nach Madonna di Campiglio in zwei Gruppen auf. Gruppe Singletrail und Gruppe E-Biker. Wir, das sind Carla, Andrea, Elias, Corrado, Carlo, Valentina, Daniel und Karin, haben jede Menge Spaß beim Gipfelfoto und dem darauffolgenden „Highspeed-Downhill“ von 700HM. Der weitere Streckenverlauf führt durch wilderes und unberührteres Gelände. Beim Lago di Valagola genießen wir nicht nur unser Lunchpaket, sondern auch die wunderschöne Natur.
Die gesammelte Kraft wird nun auch dringend benötigt, denn der nächste Streckenabschnitt bedeutet Schieben. Und zwar eine Distanz von 1km steil bergauf! Härtetest auch für unsere E-Bikes. Max. zu fahrende Steigung ist 27%! Bei 30% müssen wir leider aufgeben und mit den anderen MTBern mitschieben. Was bei dem Mehrgewicht der E-Bikes (trotz Schiebehilfe) nicht sehr angenehm ist. Aber auch unsere älteste Teilnehmerin im Feld – Carla, 66 Jahre – hat es geschafft. Sie ist die gesamte Strecke mitgeradelt und das immer mit einem Lächeln im Gesicht.
Nach der Schiebepassage sind wir am Bergkamm, von wo aus es nur noch mehr ein kurzes Stück zum Malga Movlina ist. Hier angekommen ist schon einen Menschenmenge, die hochgeradelt, gewandert oder sogar mit Pferden gekommen sind. Alle wollen dem Konzert unserer Musiker beiwohnen. Punkt 14.00 Uhr geht es los mit den „Klängen der Dolomiten“. Ein Wahnsinnserlebnis bei einem Konzert auf 1.788m umringt von zahlreichen 2.000er Gipfeln. Ein Erlebnis, welches wir sicherlich nie vergessen werden!!! Die Rückfahrt ging dann fast nur mehr bergab nach Stenico, wo wir dann mit dem Shuttlebus zurück nach Molveno gebracht wurden.
Wir möchten uns recht herzlich bei Dolomiti di Brenta Bike, Trentino Marketing und allen Mitradlern für eine tolle gemeinsame Zeit bedanken! Wir kommen sicherlich wieder in diese Gegend.
Fazit:
Die Tour war einfach spitze! Die Landschaft atemberaubend, die Mitradler sehr nett und die Unterkünfte etwas Besonderes. Einzig, einige Teile der Strecke sind NICHT für E-Bikes geeignet, da zu viele Downhill- oder steile Schiebepassagen über Wurzeln und Felsen dabei sind. Ein unvergessliches Abenteuer, das mit Sicherheit! Allerdings sind unsere E-Bikes für diese Art der Wege nicht konzipiert und viel zu schwer für den Downhill auf schmalen Wegen. Laut den dortigen Guides gibt es Alternativstrecken, welche gerade für das Angebot E-Bike adaptiert werden. Zudem gibt es auch noch die ROTE Strecke, die erheblich einfacher und besser für unsere Räder geeignet sind. Mit der SCHWARZEN Route, welche wir gefahren sind, sind wir mit den E-Bikes an die Grenzen und darüber hinausgegangen.
Unser Tipp: Wenn ihr die Tour nachfahren möchtet, bitte bei „Dolomiti di Brenta Bike“ genau erkundigen und ihr bekommt eine ideal für E-Bikes abgestimmte Strecke.